[00:18.212]Dort, wo sich die Brücke von Hochdonn erhebt und sich über das Weideland spannt,
[00:30.956]geht von der Straße, nicht weit von der Fähre,
[00:35.454]ein schmaler Weg ab rechterhand
[00:43.952]Und der heißt Langenklint und an einem gewaltigen Weißdornbusch führt er vorbei
[00:55.946]der am Hang bei den Moorwiesen jedes Jahr wieder so reich blüht und duftet im Mai
[01:09.701]Und von den Kronen der mächtigen Graupappeln um ihn herum überdacht
[01:19.209]Ja, fast verborgen. Vor den rauen Winden von See her geschützt und bewacht.
[01:28.698]
[01:31.961]Kommt ein Wandrer vorüber, mag er sich wohl sagen:"Was für ein prächtiger Strauch
[01:41.445]Nun ja, ein blühender Weißdornbusch eben, wie so viele andere auch."
[01:53.149]
[02:10.899]Es geht die Sage von Merlin dem Zauberer, der vor undenklicher Zeit
[02:22.411]verwünscht von der Fee Viviane aus Brocéliande, nach heftigem Streit
[02:35.662]hier nun in ewigem Schlaf liegen muss unterm Weißdornbusch von Langenkint
[02:46.482]aus dem er einst wieder erwachen wird, wenn tausend Jahre vergangen sind
[02:59.721]Ich könnte nicht sagen, wie oft ich hier schon an sonnigen Tagen im Gras
[03:09.274]den Rücken an seinen Stamm gelehnt, unter dem blühenden Weißdornbusch saß
[03:20.262]
[03:38.018]Ich schließe die Augen, die Zweige rauschen, doch weiß ich, es ist nicht der Wind
[03:49.959]Ich glaube, dass es die Seufzer Merlins, des schlafenden Zauberers sind
[04:03.229]Ich unterscheide das Summen der Bienen um die weißen Blüten am Baum
[04:15.432]von Merlins leisem, fortwährendem Murmeln tief unter mir in seinem Traum
[04:27.738]Und er atmet, ich spüre es, wie sich die Erde kaum wahrnehmbar senkt und hebt
[04:37.687]Ich öffne die Augen nun wieder und fühle mich seltsam gestärkt und belebt.
[04:46.184]
[04:52.868]Kommt ein Wandrer vorüber, mag er sich wohl sagen:"Was für ein prächtiger Strauch
[05:02.611]Nun ja, ein blühender Weißdornbusch eben, wie so viele andere auch."