Musik ist in der Lage, die verschiedensten Gefühle im Hörer auszulösen – auch ohne Begleitung durch visuelle Zusatzinformationen und ohne körperliche Berührung. Eine Musik, die im Hörer unmittelbar Glücksgefühle hervor ruft, verdient besondere Beachtung. Michel Reis ist dies gelungen, und er wird mit seiner Begabung viele Menschen erreichen. Eine Grundlage ist schon dadurch gelegt, dass die Kompositionen eine verblüffende Melodik auszeichnet. Weil sie zum einen eingängig, nachvollziehbar, ja: auch „schlicht schön“ ist. Aber doch über eine Komplexität verfügt, die die entstehenden Werke weder banal noch einfarbig erscheinen lassen. Ganz im Gegenteil: Über die gesamte Spieldauer der CD wird eine knisternde Spannung erzeugt, die uns die Zeit vergessen lässt. Eine andere sehr wichtige Komponente ist aber auch: Michel Reis hat die Stücke nicht im luftleeren Raum geschrieben, sondern unmittelbar für diese Besetzung, mit diesen Instrumenten und exakt diesen Personen. Mit ihren Fähigkeiten und ihren jeweils ganz eigenen Interpretationen, mit ihren speziellen Klangfarben und ihrer „Spielphilosophie“. Das Ergebnis ist ein Gesamtkunstwerk, das aufhorchen lässt. Der Luxemburger hat früh mit der musikalischen Ausbildung am Piano begonnen, zunächst klassisch, später – am Konservatorium der Stadt Luxemburg – auch im Jazz: nicht nur Praxis, sondern auch Theorie und Komposition. Sehr bald wurde ihm klar, dass er sich auf den Jazz konzentrieren will und muss, dass er dazu aber auch in die Welt ziehen muss. Er zog nach Boston, um am dortigen Berklee College of Music und am New England Conservatory of Music zu studieren. Mittlerweile sind Bachelor und Master erreicht – aber noch viel wichtiger waren die Studien, die gemeinsamen Auftritte und Arbeitsphasen mit den wichtigen Jazzmusikern der Gegenwart. Von George Garzone, Esperanza Spaulding, Ran Blake und Joe Lovano bis Dave Holland. Alle, die Michel Reis erlebten, sind sich sicher, einem außergewöhnlichen Pianisten begegnet zu sein. „A very exceptional pianist and composer“ (Joe Lovano), „a musician of outstanding talent, discipline and seriousness“ (Danilo Perez). Seine ersten CDs, bei amerikanischen Labels erschienen, wurden mit höchstem Lob ausgezeichnet: “a tremendous pianist” (Down Beat), “a musical storyteller” (AllAboutJazz), “his place in the realm of jazz pianists is assured” (JazzReview). Während Michel Reis nun seine erste CD bei einem europäischen Label vorlegt, sind die Mitglieder seines Quartetts längst alte Bekannte bei Double Moon Records – aber auch in Jazzclubs und auf Festivals in Deutschland, Europa und der Welt. Sie gehören zu den Aushängeschildern der jungen Jazzmusiker-Szene Deutschlands: Jonas Burgwinkel, international gefragter Schlagzeuger und mit zahlreichen Preisen (Echo Jazz, WDR Jazzpreis, Best Soloist Award bei North Sea Jazz Festival) ausgestattet, ist ein extrem feinfühliger und empathischer Taktgeber. Was er nicht zuletzt auch im momentan erfolgreichsten deutschen Piano-Trio mit Pablo Held beweist. Dort an der Seite mit dem ebenfalls außergewöhnlich erfolgreichen und beachteten Bassisten Robert Landfermann. Auch er mit den wichtigsten Jazzpreisen ausgestattet und mit einer für einen gerade mal 30jährigen beeindruckenden Vita. All das ausgelöst durch seine Fähigkeit, technisch anspruchsvollste Partien mit relaxter Eleganz zu spielen – aber auch durch seine melodiösen Ideen und eine stupende Varianz an Dynamik, die man dem Instrument eigentlich nicht zutraut. Stephan Karl Schmid debutierte 2012 in der Reihe „Jazz thing Next Generation“ mit einem Tentett, das ebenfalls aus den zur Zeit wichtigsten jungen Jazzmusikern Deutschlands besteht. Was beweist, dass er die Stufe des „Newcomers“ schon überschritten hat. Nach Studien in den USA und Abschluss an der Musikhochschule Köln, nach zahlreichen Preisen und Engagements ist er auf dem besten Weg, zu einer ebenso festen Größe wie seine Quartett-Kollegen zu werden.